In den vergangenen Jahrzehnten galt eine fortschreitende Globalisierung als Garant für wirtschaftliches Wachstum. Diverse Kriege und eine Pandemie haben nun in Politik und Wirtschaft zu einem Umdenken geführt.
Ist Deglobalisierung ein Wachstumsmarkt?
Als Deglobalisierung bezeichnet man den Prozess der abnehmenden internationalen Verflechtung und Integration von Volkswirtschaften, Unternehmen und Märkten. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen wie zum Beispiel wachsende geopolitische Spannungen in Kombination mit aufkommendem Protektionismus. Außerdem führt das Bedürfnis nach digitaler Sicherheit zu einem stärkeren Fokus auf technologische Unabhängigkeit, um bei sensiblen oder sicherheitskritischen Anwendungen nicht auf „zwielichtige“ Marktteilnehmer angewiesen zu sein.
Da globale Lieferketten in den vergangenen Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen immer unzuverlässiger und störungsanfälliger geworden sind, überdenken viele Unternehmen ihre aktuelle Produktions- und Lieferketten. Im Idealfall sollen Risiken sowie Transport- und Logistikkosten gesenkt werden. Weite bzw. klimaschädliche Transportwege verstärken ebenfalls den Wunsch nach einem Ausbau des Anteils regionaler Lieferanten. Grundsätzlich ist die Deglobalisierung ein komplexes Zusammenspiel aus geopolitischen, wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen und verstärken. Das österreichische Bauunternehmen PORR hat die Deglobalisierung als einen wichtigen Megatrend identifiziert, der sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau für gut gefüllte Auftragsbücher sorgen kann.
Starke Expertise im Industriebau
Wenn Unternehmen Teile ihrer Produktion oder Geschäftsaktivitäten aus dem Ausland in das Heimatland zurückverlagern, spricht man von „Reshoring“. Den Bau von Fabrikgebäuden (Lager- und Produktionshallen sowie Fertigungs- und Industrieanlagen), die speziell an die Anforderungen industrieller Produktionsprozesse angepasst sind, hat die PORR im Geschäftssegment „Industriebau“ angesiedelt. In den vergangenen Jahren realisierten ihre Mitarbeiter eine Vielzahl von Projekten für Firmen aus der Halbleiter- und Pharmaindustrie, der Lebensmittelbranche sowie dem Chemie- und Technologiesektor.
Ein besonders anspruchsvolles Bauvorhaben realisiert der Baukonzern gegenwärtig im Münchner Stammwerk des Autoherstellers BMW. Dabei handelt es sich um den Rückbau der bisherigen Motorenfertigung und den Neubau der künftigen Montage für vollelektrische Fahrzeuge. Besonders interessant: Dieses Projekt erfolgt bei laufendem Produktionsbetrieb und soll bis November 2026 fertiggestellt sein.
Bei mehreren Projektarten haben die Auftraggeber besonders hohe Anforderungen an die Sauberkeit und Sterilität der Produktionsstätten. Dies trifft vor allem auf die Halbleiterindustrie, die Pharmaindustrie und die Medizintechnikbranche zu, für erstere sind sogenannte Reinräume extrem wichtig. Dabei handelt es sich um kontrolliert saubere Umgebungen, bei denen größter Wert auf Partikelreduktion und Klimakontrolle gelegt wird. Interessant dabei: Während 1 m³ Stadtluft bis zu 500.000 Partikel (> 0,5 μm) enthält, darf 1 m³ Luft in einem Reinraum Klasse 100/ISO 5 maximal 3.520 solcher Partikel enthalten. Neben der PORR schafft das kaum ein europäisches Bauunternehmen. Zu ihrem Kundenkreis gehören in diesem Kontext u.a. folgende Firmen: Aixtron, ams, Infineon, Osram und Siemens Healthineers.
Boommarkt Datencenter
Bei der Deglobalisierung spielt auch der Bau europäischer Datencenter eine wichtige Rolle. Die Europäische Union betont mit Blick auf Aspekte wie Datensouveränität, Datenschutz, Datensicherheit, Resilienz der digitalen Infrastruktur, Big Data und Künstliche Intelligenz die Notwendigkeit von Bau und Betrieb von Datenzentren auf europäischem Boden. Die PORR verfügt auch in diesem Marktsegment über ein hohes Maß an Expertise. Im polnischen Radom bzw. Jawczyce wurden bereits zwei Datencenter-Bauprojekte erfolgreich abgeschlossen. Im Berliner Umland (Ludwigsfelde) wird derzeit an der Fertigstellung eines hochmodernen Rechenzentrums mit einer Gesamtfläche von 11.400 m2 gearbeitet. Und der nächste deutsche Datencenter-Großauftrag ist bereits in der Pipeline.
Da viele moderne Rechenzentren zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz legen, kann der Baukonzern auch seine Erfahrung bei der Integration von Geothermie-Lösungen und Photovoltaik-Anlagen einbringen. Zudem haben die Datencenterbetreiber höchste Ansprüche an Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit, worauf in der PORR ohnehin dauerhaft ein Fokus gelegt wird.
Deglobalisierung benötigt bessere Infrastruktur
Ein wichtiger Punkt, der hinsichtlich Deglobalisierung auf keinen Fall außer Acht gelassen werden darf, ist die Stärkung der Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Logistik und Energie. Modernisierung und Ausbau von Straßen, Brücken, Tunnels, Schienennetzen, Hafenanlagen, Lagerhallen und Fabriken sowie neue Windparks, Solaranlagen, Kraftwerke und Energiespeicher unterschiedlichster Art stärken die regionale Wirtschaft und machen den innereuropäischen Handel effizienter. All diese Anwendungen werden vom breiten PORR-Leistungsspektrum nach dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ abgedeckt.
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