Die auf Kommunikationslösungen für sicherheitskritische Kontrollzentralen spezialisierte Gesellschaft zeigt sich mit ihren 2020er-Zahlen krisenresistent.
Im operativen Geschäft ist Frequentis durch die Coronapandemie nicht ins Schlingern gekommen. Das auf sicherheitskritische Kommunikation für Flugsicherung, Polizei, Feuerwehr und Bahn spezialisierte Unternehmen erzielte 2020 einen Konzernumsatz von 299,4 Millionen Euro – und hielt damit fast das Vorjahresniveau. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. So kletterte der Auftragsstand um 9,2 Prozent auf 427,6 Millionen Euro. Damit bleibt das Geschäft, so der Vorstandsvorsitzende Norbert Haslacher bei der Präsentation der Zahlen, auf Sicht der nächsten 18 Monate planbar, ungeachtet der anhaltenden organisatorischen Herausforderungen, welche die Einschränkungen durch die Pandemie mit sich bringen.
Auf der Ergebnisseite hat Frequentis die Erwartungen übertroffen. Das operative Ergebnis schnellte um 56 Prozent auf 26,8 Millionen Euro. Dementsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge von 5,7 auf 9,0 Prozent. Positiv wirkte sich hier auch aus, dass wegen der Corona-Reisebeschränkungen sieben Millionen Euro an Reisekosten eingespart wurden. Weil 30,9 Millionen Euro an Einlagen bei der insolvent gegangenen Commerzialbank Mattersburg abgeschrieben werden mussten, verbuchte Frequentis 2020 einen Nettoverlust von 3,4 Millionen Euro. Um diese Abschreibung bereinigt wäre mit 20 Millionen Euro ein neuer Rekordwert gestanden.
Gegen die Bank will Frequentis Ansprüche einklagen. „Bilanziell haben wir die Causa Mattersburg abgeschlossen, juristisch noch lange nicht“, erklärte dazu Haslacher. Firmeninterne Compliance-Verstöße seien nicht festgestellt worden. Als künftiges Risikomanagement habe Frequentis den Cashanteil bei systemrelevanten Banken erhöht. Die Übernahme des Postens des Finanzvorstands von Sylvia Bardach durch Peter Skerlan, die Mitte April vollzogen wird, hat Frequentis bereits vor der Coronakrise beschlossen.
An die Anleger will Frequentis mit 0,15 Euro je Aktie dieselbe Dividende wie 2019 ausschütten. Bilanziell ist die Firma kerngesund. Die liquiden Mittel erhöhten sich um 36,5 Prozent auf 91,3 Millionen Euro und mit 40,7 Prozent kommt Frequentis weiter auf eine ordentliche Eigenkapitalquote.
Vor allem zwei Faktoren werden 2021 prägen. Zum einen will Frequentis den margenstarken Softwareanteil auf der Produktseite weiter ausbauen. Der aktuelle Umsatzanteil der cloudfähigen Software liegt Haslacher zufolge im einstelligen Prozentbereich. Zum anderen will Frequentis im zweiten Halbjahr die Integration der vom US-Unternehmen L3Harris Technologies übernommenen Geschäftsteile mit ihren 200 Mitarbeitern abschließen. Nach der Konsolidierung sollen die Produktlinien und Softwarelösungen 2022 einen Umsatzbeitrag von 30 Millionen Euro liefern.
Noch bleibt Frequentis beim Jahresausblick wegen der Integrationskosten und den Unsicherheiten zur Pandemieentwicklung vorsichtig. Die Marge soll zwischen fünf und sieben Prozent liegen. Umsatz und Auftragseingang strebt Frequentis „im Vergleich zu 2020 in etwa zu halten, wenn nicht zu steigern.“ Aufgrund der Visibilität des Geschäfts ist das Risiko von Rückschlägen jedoch deutlich geringer als das Potenzial für positive Überraschungen, sollte es Frequentis gelingen, die neuen Produkte zügig in ihren Endmärkten zu positionieren.
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Frequentis AG
ISIN: ATFREQUENT09
Land: Österreich
Marktkapitalisierung: 297,5 Mio. Euro
Kurs (Xetra): 22,40 Euro
52W Hoch: 22,90 Euro
52W Tief: 14,70 Euro
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