Es war das große Thema der PDAC 2023, der größten Mining-Messe des Jahres: Im kanadischen Toronto drehte sich vieles um das sogenannte Decoupling. Viele der rund 23.000 Besucherinnen und Besucher sprachen darüber – und vor allem die Regierungsvertreterinnen und Regierungsvertreter vieler Nationen des Westens, deren Anwesenheit bei der Messe eigentlich eher ungewöhnlich ist. Doch das Thema ist dringend, weswegen viele die Reise nach Kanada auf sich nahmen.
Decoupling kann mit „Entkopplung“ ins Deutsche übersetzt werden. Der Begriff beschreibt im Bezug auf den Rohstoffmarkt die Unabhängigkeit von Staaten, welche sich damit vom Weltmarkt entkoppeln. Zu sehen ist das derzeit vor allem bei den USA und China. Sie schotten ihre Wirtschaftsräume wechselseitig ab und wollen möglichst unabhängig vom jeweils anderen agieren. Das gilt vor allem für die modernen Technologien rund um die Elektromobilität, die Energiewende und die Digitalisierung.
Im Zentrum des Decoupling stehen Rohstoffe, welche für die angesprochenen Technologien benötigt werden. Das trifft vor allem auf Lithium und Kupfer zu, aber auch einige andere. Bei der PDAC loteten vor allem die USA aus, welche Rohstoffprojekte in diesen Bereichen die spannendsten sind. Doch auch andere Staaten wollen sich unabhängiger machen. Der Run auf die attraktivsten Kupfer- und Lithiumprojekte hat begonnen.
BHP Group (ISIN: AU000000BHP4) – der Big Player Down Under
Einige Blicke gehen im Zuge des Decoupling nach Australien, denn Down Under ist seit jeher für einige der vielversprechendsten Rohstoffprojekte bekannt. Viele davon sind in den Händen der BHP Group, einem der Big Player der Bergbau- und Rohstoffbranche. Das Geschäft mit Öl und Gas stößt das australische Unternehmen derzeit ab. Der Fokus wird in Zukunft wohl mehr auf Mineralien und Metallen liegen.
Die BHP Group gehört schon jetzt zu den größten Kupferproduzenten der Welt. Derartige Projekte werden in Australien, Südamerika und Nordamerika betrieben. Das spielt der Konzern auch im Zuge des Decoupling eine nicht unwesentliche Rolle. Die Stellung der BHP Group an der Börse könnten diese Voraussetzungen beeinflussen. An den Finanzmärkten konnte die Aktie Anfang 2023 ein Allzeit-Hoch bei 32,75 Euro feiern. Seitdem ging es wieder etwas bergab, doch einige Analysten glauben, dass ein realistisches Kursziel rund um den Rekordwert liegt. Berenberg gab zuletzt ein Kauf-Rating mit einem Kursziel von knapp 32 Euro aus.
CleanTech Lithium (ISIN: JE00BPCP3Z37) – grünes Lithium aus Chile
Eines der heißesten Eisen, welches es rund um das Decoupling zu schmieden gibt, dürfte CleanTech Lithium sein. Zumindest, wenn es um Lithium geht. Das britische Unternehmen entwickelt derzeit drei Vorkommen im Lithium-Dreieck Südamerikas. Sie befinden sich hoch in den Anden in Chile. Ziel des Unternehmens ist es, der größte grüne Lithium-Lieferant für die Elektromobilität zu werden. Dafür strebt es auch die Netto-Null bei Kohlenstoff an.
Das Aushängeschild stellt das Projekt Laguna Verde dar. Zu diesem will das Unternehmen schon bald eine Machbarkeitsstudie präsentieren. Dann könnte es viele Gesprächspartner geben, welche als strategische Partner in Frage kommen. Gerade in der aktuellen Zeit, in welcher das Decoupling bei Lithium hoch im Kurs steht. Eine attraktive Ausgangssituation, welche die Analysten von Canaccord zu schätzen wissen. Sie haben ein Kursziel von 540 Pence (etwas mehr als 6 Euro) ausgerufen, was in etwa dem Neunfachen des aktuellen Kurses entspricht. Dabei haben sie nur zwei der drei Lithium-Vorkommen berücksichtigt.
Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) – Kupfer-Projekte auf der ganzen Welt
Das kanadische Unternehmen hatte bei der PDAC 2023 ein Heimspiel. Nicht nur deswegen dürfte es einen guten Stand auf der Messe gehabt haben. Barrick Gold gehört zu den größten Goldkonzernen der Welt – und ist auch beim Decoupling gefragt. Vor allem in den USA. Grund sind die vielversprechenden Projekte, bei denen Kupferkonzentrat und Kupferkathode gefördert wird. Und zwar in vielen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten. Projekte treibt der Konzern beispielsweise in Kanada, Tansania, der Dominikanischen Republik und Peru voran.
Die jüngste Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt scheint Barrick Gold nicht schlecht zu tun. Ganz im Gegenteil. Viele Analysten glauben, dass die Aktie derzeit unterbewertet ist. Kaufempfehlungen gaben zuletzt BMO und UBS ab. Der BMO-Analyst Jackie Przybylowski schrieb: „Die Produktions- und Absatzmengen von Barrick in Q1/23 lagen unter den Konsenserwartungen und die Q1-Stückkosten liegen sowohl bei Gold als auch bei Kupfer über den Konsensschätzungen. Die gewichtete Kadenz in der zweiten Jahreshälfte hatte sich angekündigt, und Barrick geht weiterhin davon aus, dass es auf dem besten Weg ist, seine Prognosen für das Gesamtjahr 2023 zu erreichen. Wir behalten unser Outperform-Rating und unser einjähriges Kursziel von 27,00 US-Dollar bei, nachdem wir unsere Schätzungen für die tatsächlichen Ergebnisse aktualisiert haben“.
VanEck Global Mining (ISIN: IE00BDFBTQ78) als passender Decoupling-ETF
Top-Holdings sind unter anderem die BHP Group (ISIN: AU000000BHP4), Glencore (ISIN: JE00B4T3BW64 ), Rio Tinto (ISIN: GB0007188757) und Vale (ISIN: US91912E1055).
Decoupling bringt Probleme und Chancen
Das Decoupling beeinflusst den Rohstoffmarkt stark und stellt viele Nationen vor große Probleme. Der Wunsch nach Unabhängigkeit bei Rohstoffen war wohl selten so groß wie jetzt, was durch die zunehmenden geopolitischen Spannungen zu erklären ist. Das sorgt für Probleme, aber auch für Chancen. Letzter haben vor allem Explorationsunternehmen, welche Rohstoffe der Zukunft in ihrem Portfolio haben.
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Quellen:
https://www.pdac.ca/convention
https://www.marketsinternational.de/decoupling-china-usa/
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